Sonntag, 7. Mai 2017

Akihabara

 Ist Japan wirklich so verrückt nach der neusten Technik oder ist das nur ein Vorurteil? Die Antwort bekommt man in Akihabara. Und nach kurzer Zeit hier in Akihabara kann man die Frage mit "Ja!" beantworten.
Bislang habe ich noch gar nichts über Akihabara berichtet. Aber wie könnte ich meine Berichtsreihe über Tokyo beenden ohne nicht einmal über Akihabara geschrieben zu haben? Akihabara ist neben Shibuya das schlagende Herz Tokyos. 
Das Stadtbild von Akihabara ist im Vergleich zu dem in Shibuya viel "aufgeräumter", irgendwie auch steriler als Shibuya. Fast so als dürfe kein Staub zwischen die feine Elektronik der Computer und Smartphones gelangen.
Shibuya ist das kommerzielle Zentrum Tokyos, dass alle Interessen abdeckt. Von High Class Marken bis hin zu bestimmten Szenen. Akihabara dagegen hat sich auf Technik und Mangas spezialisiert. Zwischen dem neusten technischen Schnickschnack, Mangas und Maidcafes findet man hier alles, was das Nerdherz begehrt. Ein Elektronikgeschäft reiht sich an das Nächste, dazwischen Dutyfreeshops und Spielhallen. 
Gibt es irgendwas, dass man in Akihabara nicht findet? Vermutlich nicht.
Aber nicht nur die neueste Technik ist in Akihabara zu haben. Auch viele Second- Hand- Geschäfte für Computer, Fotoapparate und deren Zubehör sowie Spielkonsolen und Handys reihen sich in das riesige Angebot ein. Es gibt sogar ganze Buchhandlungen nur mit Mangas, von denen einige "Erwchsenenabteilungen" haben. Verrückt, diese Japaner.
Das man vorallem in Akihabara viele Cosplayer und Manga-ähnliche Figuren antrifft, kommt allerdings nicht von ungefähr. Hier hatte diese Szene ihren Ursprung, bevor sie dann nach Harajuku gewandert ist. Ich bin hin und her gerissen welcher Stadtteil nun das Herz Tokyos ist. Vermutlich sind es beide. Harajuku und Shibuya ist die für Shoppingbegeisterten, Akihabara dagegen für die Freunde der Gadgets und Technik. Leonard, Howard, Raj und auch Sheldon hätten hier in Akihabara bestimmt ihren Spaß.
Tagsüber ist Akihabara fast menschenleer, erst nachts wird es hier voll. Und abgefahren. Es ist so als wäre das schrille Harajuku einfach für die Nacht nach Akihabara gewandert. Hier sieht man die Cosplayer und die niedlichen Lolitas zwischen den Pachinkoslots hervor kommen, die braven Japaner, die tagsüber im Büro sitzen sind nun hier unterwegs.
Ich glaube auch, in keinem anderen Stadtbezirk ist die Dichte an Pachinkoslots so hoch wie in Akihabara. Schon merkwürdig, wenn so drüber nachdenkt, dass Glücksspiel in Japan eigentlich verboten ist. Aber genau das ist das Ventil der Japaner um Druck abzubauen. Da es bei den Pachinkohallen nicht um Geld geht ist das allerdings legal. In erster Linie geht es nicht um Geld. Gerüchten zu Folge können die gewonnen Kugeln gegen Sachwerte eingetauscht werden, die dann wieder gegen Bares eingetauscht werden können.
Und dann gibt es noch die Greifautomaten, in denen man sich mit viel Geschick und Glück ein niedliches Stoffkätzchen angeln kann. Bis das allerdings aus dem Automaten gefischt ist, sind gut 30€ weg - für 10-15€ hätte man sich das gleiche Kätzchen auch bei Don Quijote kaufen können.
Eigentlich verdient Don Quijote einen eigenen Blogeintrag. Allerdings finde ich es sehr merkwürdig in Kaufhäusern zu fotografieren. Don Quijote ist DER inbegriff des japanischen Kaufhauses. Ich weiß nicht was Kaufhaus auf Japanisch heißt aber hier passt der chinesische Begriff 百货​公司 (Baihou gongsi "Hundert Waren Haus") wie die Faust aufs Auge. Hier gibt es alles was man braucht - oder eben auch nicht. Von diversen Drogerieartikeln über Bekleidung aller Art bis hin zu Haushaltswaren. Wie für so vieles in Japan gilt auch hier: Man muss es erlebt haben um es zu verstehen.
Getreu dem Motto " Save the Best for last" bin ich nun auch wieder am Ende angelangt. Die eine Woche Tokyo ging schnell vorbei. War es zu wenig Zeit um Tokyo zu verstehen? Ja allerdings. Ich bin mir nicht sicher, ob selbst ein ganzes Jahr reichen würde. Auf der anderen Seite kann Tokyo auch sehr anstregend sein, so dass eine Woche auch ausreichen kann.
Japan ist geprägt durch hohe Kontraste, Dinge die jenseits meiner Vorstellung lagen, wie das Kaiwaii Monster Cafe, und Hotelzimmer so groß wie Schuhkartons. Eine Stadt die niemals schläft, in der immer und überall was los ist.
Zurück in Deutschland hat mir dass in den ersten Tage der beheizte Klositz gefehlt. Wenn man sich man dran gewöhnt hatte, war es sehr angenehm.
Im November geht es nochmal nach Asien - nach Vietnam. Zu gegebener Zeit wird zu meinen Plänen noch ein Post kommen. So viel sei aber schon mal gesagt: Es geht von Hanoi nach Ho Chi Minh Stadt (vielen auch bekannt unter "Saigon"), also nicht immer nur an einem Ort.
Davor geht es noch nach Wien, Bratislava und Köln - Ihr seht ich hab dieses Jahr noch viel geplant.
Nach Vietnam geht es für die nächsten Jahre zumindest erstmal nicht mehr nach Asien. Mein Latinoherz hat Heimweh und so stehen für 2018 andere Ziele auf der Liste. Ihr dürft gespannt sein.

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