Nur eine Stunde von Tokyo entfernt und doch eine andere Welt: Yokohama. Man steigt in Tokyo in die U-Bahn und in Yokohama wieder aus. Eine Linie verbindet beide Städte, deren Übergang fließend ist, und trotzdem könnten die beiden Städte nicht unterschiedlicher sein.
Ich persönlich fand Yokohama schöner als Tokyo. Vielleicht lag es an Chinatown, in dem ich mich wieder mehr "zu Hause" gefühlt habe, vielleicht an der Hafenpromenade und die Ausgelassenheit der Menschen dort. Ich weiß es nicht.
Man verlässt die U-Bahnstation, tritt durch das bunte Tor und schon ist man Mitten in China. In den Fenstern der Restaurants hängen die Enten, an den Straßen Garküchen, zwischen den Häusern sind rote Lampions gespannt. Es ist fast wie in Hong Kong und Taiwan. Aber es passiert mitten in Japan.
In Chinatown angekommen haben wir uns erst einmal gegrillte Ente (aus dem Schaufenster), gegrilltes Schwein und Wantan gegönnt. Es war soooooo gut. Vielleicht habe ich es schon erwähnt aber ich werde einfach kein Freund der Japanischen Küche. Es ist nicht so, dass ich Sushi nicht mögen würde und auch nicht so dass japanisches Essen per se schlecht schmeckt aber für meinen Geschmack ist das japanische Essen zu fad. Ich brauche einfach mein Salz, meinen Pfeffer und alle anderen Gewürze. Zu oft habe ich in Japan das Salz auf dem Tisch vermisst. Die chinesische Küche dagegen geizt nicht mit Gewürzen, mit Chillis (und auch mit Knoblauch). Vielleicht hab ich auch nur immer das Falsche bestellt, aber nach einer Woche japanische Kost hatte ich einfach das Bedürfnis nach Gewürzten.
Frisch gestärkt ging es weiter durch Chinatown. Es war ein bisschen wie "nach Hause" kommen. Das klingt jetzt irgendwie komisch, denn ich ja nie in einem chinesischen Land gelebt und die, die mich kennen, wissen auch dass ich vor allem nach Taiwan sehr gespalten war, nicht genau wusste ob ich Taiwan gut oder schlecht finde (inzwischen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Taiwan super war). Die chinesische Kultur ist inzwischen voll meins geworden. Leider fehlt mir die Zeit weiterhin chinesisch Kurse zu belegen, aber ich vermisse es Chinesisch zu lernen. Gut, jetzt mal nicht vom Thema abschweifen.In Chinatown findet man sogar einen chinesisch- buddhistischen Tempel mit allem was dazu gehört. Mit den Drachen, den farbenfrohen Malereien. Fehlte nur der Nachtmarkt in der Nähe, aber man kann ja nicht alles haben.
Wir hatten echt Glück mit Wetter während wir in Japan waren, aber dieser Sonntag in Yokohama war besonders schön. Vielleicht lag es daran, dass die Menschen in Yokohama deutlich gelassener und nicht so gestresst wie in Tokyo wirken, vielleicht lag es daran, dass Sonntag war oder einfach die bald nahende Kirschblüte schickte die ersten Vorboten.
Auch zu Fotos haben die Japaner ein anderes Verhältnis. Ich konnte (fast) alles fotografieren. Ohne böse Blicke, ohne dass ich sich jemand gestört davon fühlt. Den Augenblick mit den beiden tanzenden Damen hätte ich Deutschland vermutlich so niemals einfangen können. In Japan habe ich einfach auf den Auslöser gedrückt und dafür von auch noch von einem älteren Herren ein Lächeln und einen Daumen nach oben bekommen. Irgendwie süß die Japaner.
In Yokohama habe ich auch sehr viele alte Menschen gesehen. Dafür, dass Japan so bekannt für die hohe Lebenserwartung ist, habe ich in Tokyo fast nur jüngere Menschen gesehen. Außer in Yanaka, aber das ist auch ein komplett anderes Tokyo. Vielleicht ist Tokyo aber auch einfach nur eine andere Welt. Mehr Business, mehr Lifestyle.
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