Sonntag, 23. April 2017

Asakusa

Ich habe euch ja bereits vom Stadtteil Yanaka erzählt, aber es gibt noch einen weiteren - weit aus bekannteren - Stadtteil, der als "Altstadt" Tokyos bezeichnet wird. 
Ich finde es schwer zu sagen, ob Tokyo nun eine Altstadt hat oder nicht. Tokyo ist nicht historisch gewachsen wie europäische Städte. Es gibt einfach "ältere" und "jüngere" Stadtteile. 
In Asakusa steht der bekannteste und älteste Tempel Tokyos und in keinem Stadtteil habe ich mehr Frauen in Kimonos gesehen. 
Bekannt ist Asakusa durch den Senso-ji Tempel mit dem großen roten Lampion. 
Der Senso-ji Tempel ist der größte Tempel Tokyos. Schon beim Verlassen der U- Bahn- Station kann man das große Tor dem großen roten Lampion  sehen. 
Japanische Tempel sind, im Gegensatz zu chinesischen Tempeln, schlicht gehalten. Die Verzierungen sind nicht so farbenreich, nicht so leuchtend. Vielmehr wird mit gedeckten Farben gearbeitet. Der Baustil ist den chinesischen Tempeln sehr ähnlich, mit den Balken die ineinander gesteckt scheinen, mit den vielen Lampions und den Feuerstellen für die Räucherstäbchen, bis hin zu der Form der Dächer.
Nicht zu vergessen sind die kleinen Häuschen in denen man Wünsche und Vorhersagen für die Zukunft kaufen kann.

Auf der ganzen Tempelanlage kann man immer wieder Frauen in Kimonos beim beten beobachten. Und wie diese Fotos mit anderen Touristen machen. An dieser Stelle möchte ich auch noch mal anmerken, dass eine Frau, die einen Kimono trägt, nicht gleich eine Geisha ist. Der Kimono ist lediglich ein traditionelles Gewand in Japan, dass heutzutage meist nur noch zu festlichen Anlässen getragen wird. Das Berufsbild der Geisha soll inzwischen auch fast ausgestorben sein. Die Ausbildung ist langwierig und hart.
In Asakusa glaube ich allerdings, dass die Japanerinnen in Kimonos auch nur für die Touristen rumlaufen. Klugscheißer- Modus aus.

Außerhalb des Tempels ist es in den Seitengasse Asakusas sehr ruhig. Vielleicht liegt daran, dass sich hier weniger Touristen hin verirren, vielleicht weil man sich in Tokyo anfängt alleine zu fühlen wenn man nicht dicht an dicht mit anderen Menschen gedrängt steht.
An vielen Türen findet man wunderschöne Malereien, in den Seitengassen viele kleine Läden die traditionelles Handwerk und Haushaltswaren verkaufen und natürlich auch Restaurants mit Ramen, Sushi, Fisch und Gegrilltem. Die kleinen Läden sind keine bunten Ramschläden in denen alles niedlich sein muss, wie in Harajuku, hier hat sich jeder Laden auf etwas Anderes spezialisiert und man bekommt das Gefühl hier wird noch echte Handwerkskunst angeboten.

Es ist schon verwunderlich wie leer Tokyo plötzlich sein kann. Wie langsam das Leben hier zu laufen scheint. Es geht im ganzen Viertel ein ruhiger Geist um.  Natürlich ist Asakusa sehr touristisch, das sieht man allein an den vielen Rikschas, die garantiert nicht da sind um die Einheimischen von A nach B zu bringen (umgerechnet 40€ für 30 Minuten Fahrt). Aber man kann hier vielleicht doch einen kleinen Blick hinter die Fassade erhaschen. Anstatt der bunten Neonreklamen hängen zwischen den Häusern die Stromkabel (da kam fast ein bisschen Heimatgefühl für Paraguay auf), die Hochhäuser und das hypermoderne Akihabara scheinen Welten entfernt (und nicht nur 10 Minuten mit der U-Bahn).

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