Diesmal tatsächlich New York. So schön Alabama letztes Jahr war, Lufthansa und VisitUSA haben da immerhin einiges für uns auf die Beine gestellt, mir hat dort dieses Wow- Erlebniss gefehlt. Und das hatte ich in New York.
Unser Hotel lag fünf Metro-Stationen vom Times Square entfernt und von dem aus Zimmer hatten wir einen richtig schönen Blick auf die Skyline von Manhattan. Besser hätte es echt nicht sein können.
Nach der Ankunft sind wir zuerst an den Times Square gefahren und es gab direkt einen Burger - when in America.
In Alabama habe ich letztes Jahr nicht einmal Burger gegessen, dafür jeden Tag Fried Chicken- hier nicht einmal Fried Chicken.
Wo wir schon beim Thema "Essen" sind: wir haben selten so gut, aber auch so teuer, wie in New York gegessen. Wenn man nicht jeden Tag bei dem goldenen M und Co essen möchte, isst in New York teuer. Dafür schmeckt der Vietnamese allerdings auch nach Ho Chi Minh City und der Italiener nach Rom. Man merkt einfach, dass New York ein Schmelztiegel der Kulturen ist.
Aber zurück zum Times Square; immer voll, immer laut, immer bunt, immer taghell. Lustigerweiße erinnern die Bilder, die ich am Times Square geschossen habe, etwas an die Bilder vom letzten Jahr von Akihabara und Shibuya. Nur dass in New York - zum Glück- nicht an jeder Ecke J- Pop aus den Boxen dröhnt.
Die, die mich kennen, wissen dass ich Tokyo ganz O.K. fande, keine Stadt die ich unbedingt nochmal besuchen muss.
New York dagegen- von der ersten Minute irgendwie heimelig. Obwohl New York der krasse Gegensatz zu meinem geliebten Neuseeland, dem Landleben in Paraguay und auch zu meiner deutschen Heimat ist, ich habe mich von der ersten Minute wohl gefühlt. Die Reizüberflutung war da, ganz klar, aber auf angenehme Art und Weiße.
Da mein Freund/ Mann und ich in New York geheiratet haben, ist diese Stadt "unsere" Stadt geworden. Deswegen habe ich auch nicht ganz so viel von New York gesehen, wie ich es gerne getan hätte. Ich bin mir sicher, es war nicht letzte Besuch in New York.
Zum Thema "Heiraten in New York" schreibe ich vielleicht in ein paar Wochen nochmal einen Blog, wenn wir den deutschen Behörden- Wahnsinn hinter uns gebracht haben.
Einer der wenigen Dinge, die wir uns wirklich angeschaut haben, war das Naturkunde - Museum, um Rexi und DumDum zu besuchen. Das sind auch die einzigen beiden Ausstellungsstücke, die ich aus Nachts im Museum erkannt habe. Teddy Roosevelt und Sacajawea sind nicht durchs Museum gelaufen. Spaß beiseite, das Museum sieht nicht aus wie im Film und das habe ich auch nicht erwartet. Trotzdem ein sehr schönes Museum, es ist nur unglaublich weitläufig. Mein Gefühl sagt mir, dass wir einige Räume doppelt gesehen haben, andere dafür gar nicht. Ich halt mal wieder mit meinem Orientierungssinn eines Goldfisches. Was noch dazu kommt, dass man vermutlich alle paar Monate in das Museum gehen könnte und immer wieder andere Exponate besichtigen kann.
Sehr cool war auch die Etage mit den verschiedenen Kulturen. Dafür bin ich ja eh immer zu haben.
Direkt neben dem Museum liegt der Central Park, New Yorks grüne Lunge und Oase der Ruhe.
Ich habe echt unterschätzt wie groß der Park tatsächlich ist - in den meisten Filmen die ich gesehen habe stehen die Darsteller immer an den gleichen Stellen. Der Central Park ist mit seiner nord - süd Ausdehnung größer als das Örtchen aus dem ich ursprünglich komme.
Jetzt wo ich mir das so vorstelle, versuche ich gerade in Gedanken mein ganzes Dorf im Central Park zu platzieren. Hier stellt sich unweigerlich die Frage: Wie viel Zeit hätte ich wenn ich über die wirklich wichtigen Dinge nachdenken würde, anstatt meinen Kopf mit solchen Sachen vollzumüllen? Nun ja, ich schweife mal wieder ab.
Der Central Park ist schon ein sehr cooler Ort mit den Straßenkünstlern und den Musikern. Und sooo ruhig. Man steht zwischen der 5th und der 8th Avenue, sieht von jedem Punkt aus die Häuserschluchten und hört einfach nicht von dem Großstadtlärm. Als Dorfkind ist sowas schon sehr beeindruckend.
Wir sind, von dem Südende aus betrachtet, im unteren Viertel spazieren gegangen.
Vorbei an dem Karussell mit den handgeschnitzten Pferden, zumindest habe ich gelesen, dass die von Hand geschnitzt worden sind, bis zu dem See mit dem Bethesda- Brunnen.
Für die unter euch, die Gossip Girl gesehen haben: Bei dem Brunnen ist eine Art Atrium und da haben Chuck und Blair geheiratet.
Da stand ich nun an den Fundamenten der Zwillingstürme, fuhr mit dem Finger über die Namen der Opfer und las, dass wenn ein Opfer Geburtstag hat eine weiße Rose in den Namen gesteckt wird. Und wurde nachdenklich. Der Anschlag liegt nun fast 17 Jahre zurück und mit allem was in der Welt passiert, doch noch so aktuell.
Es ist komisches Gefühl, dass ich nicht richtig beschreiben kann, wenn man beim 9-11 Memorial steht und auf die Fundamente der Zwillingstürme schaut.
Das klingt jetzt vielleicht komisch aber um eine wirkliche emotionale "Bindung" zu diesem Ereignis herstellen zu können, bin ich schlichtweg zu jung. 2001 war ich gerade mal achte Jahre alt.
Mit acht Jahren war es für mich nicht relevant, was in den USA passiert.
Für mich waren die USA bis dahin ein weit entferntes Land in dem meine Eltern ihre Flitterwochen verbracht haben.
Die Erinnerungen, die ich an den 11. September 2001 habe, sind Erinnerungen an meine Mama, die stundenlang sich wieder und wieder die Nachrichten anschaut und sich Sorgen um ihre Freunden in den USA macht. Erzählungen meiner Eltern, die in ihren Flitterwochen sich vom damaligen World Trade Center New York von oben angeschaut haben. Und meine damalige Klassenlehrerin, die uns einen Tag später fragt, ob wir über das gesehene reden wollen. Aber was kann man als Achtjährige dazu sagen? Was wirklich passiert ist, habe ich erst Jahre später verstanden.
Pünktlich zum Sonneruntergang ging es für uns, zusammen mit mindestens 100 anderen Leuten, hoch auf die Aussichtsplattform des Rockefeller Center.
Für zwei Frischverheiratete sehr romantisch, wenn man die gefühlt tausend anderen Menschen ignoriert.
Irgendjemand hatte, oben auf der Aussichtsplattform, Geburtstag und da war ich sehr froh, dass mein Mann mir den Antrag nicht auf dem Top of the Rock oder dem Empire gemacht hat (obwohl für mich als Gossip-Girl-Suchti besonders das Empire was gehabt hätte- auch wenn Chuck und Blair sich auf dem Empire verpasst haben). Dass viele fremde Menschen um einen herum stehen und anfangen zu klatschen nachdem Frau "ja" gesagt hat, finde ich doch seltsam. Und dann habe ich in der Grand Central Station geheiratet, da sind ja auch weit weniger Menschen unterwegs.
Ich habe noch nie so wenige Fotos in einem Urlaub gemacht, aber man verziehe es mir; ich war mit anderen Dingen beschäftigt.
Einen Herzenswunsch konnte ich mir in New York erfüllen: ein Musical am Broadway sehen. Und dann auch noch in New Amsterdam Theatre. Ich halte das Theater des Westen in Berlin für das, mit Abstand, schönste Theater in Deutschland aber von dem New Amsterdam Theatre habe ich jahrelang geträumt. Deswegen war die Wahl des Musicals in diesem Fall zweitrangig. Dass da momentan Aladdin gespielt wird, war ein mehr als glücklicher Zufall. Die deutsche Version des Musicals ist schön, aber wirklich glücklich bin ich mit dieser nicht. Die Lieder wurden nochmal neu übersetzt und für mich ging dabei die Poesie aus dem Film verloren.
In der New Yorker Version spielt außerdem Jonathan Freeman den Jafar- der Jonathan Freeman, der im Zeichentrick Jafar seine Stimme geliehen hat. Das macht den New Yorker Aladdin von vorne weg um Welten besser als die deutsche Version. Sehr schade finde ich allerdings, dass James Monroe Iglehart nicht mehr den Dschinni spielt. Aber man kann ja nicht alles im Leben haben.
Von einem kleinen Fail möchte ich euch doch noch berichten - denn kein Urlaub ohne Pannen. Ob ich wirklich so bin? Leider ja. Aber mein Mann ist auch nicht besser.
Der Vietnamese, von dem ich am Anfang erzählt habe, war nicht - wie man vermuten könnte- in Chinatown. Nach Chinatown haben wir es nämlich nicht geschafft. Nicht aus Zeitgründen, nein, wir haben Chinatown schlicht und ergreifend nicht gefunden. Und nach dem wir fast einen Kilometer in die falsche Richtung gelaufen sind, hatte ich Hunger, keine Lust mehr, war müde und mir war kalt. Und es war inzwischen dunkel. Long Story, short: wir sind dann war Essen gegangen und zurück ins Hotel. Vielleicht sind wir auch in der Dunkelheit die ganze Zeit durch Chinatown gelaufen, zumindest hatte das goldene M chinesische Schriftzeichen. Ich werde es wohl frühesten beim nächsten New York Trip erfahren.
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