Dienstag, 2. Januar 2018

Hue

Aus der Halong Bucht zurück, verbrachten wir eine weitere Nacht in Hanoi, ehe wir nach Hue weiterreisten.
Ich habe mir im Vorfeld viele Gedanken gemacht, ob wir nun einen Zug oder einen Flug von Hanoi nach Hue nehmen sollten.
Zug hat den Vorteil, dass man viel mehr von der Landschaft sieht aber auf der anderen Seite ist man 13 Stunden unterwegs - und so viel sieht man vermutlich auch nicht da es sich um einen Nachtzug handelt. Also entschieden wir uns für einen Flug nach Hue. Innervietnamesische Flüge sind - für deutsche Verhältnisse- unglaublich günstig und aufgrund der Wetterlage die Tage bevor wir nach Hue kamen vielleicht auch die bessere Alternative.

Die Tage vor unserer Anreise tobte ein schlimmer Taifun in Zentralvietnam. Alles stand unter Wasser, Bahnstrecken mussten gesperrt werden, Notstand ausgerufen- das volle Programm. Wir haben echt lange überlegt, ob wir nach Hue reisen sollen/können oder nicht, haben uns aber letztendlich dafür entschieden. Nachdem uns in Hanoi von Vietnamesen gesagt wurde, dass die Lage sich wieder entspannt habe, nahmen wir wie geplant den Flug. Trotzdem mit Plan B im Hinterkopf, für den Fall dass die Lage doch nicht so überschaubar sei.
In Hue angekommen empfing uns traumhaftes Wetter und auf den Straßen waren nur noch ein paar Pfützen zu sehen, fast so als hätte es nie eine Überflutung gegeben.

Hue war eins meiner absoluten Highlights. Eine wunderschöne Stadt, zu unserem Glück wegen der Überschwemmung kaum Touristen, mit super lieben Menschen.
Als Tourist in Asian fällt man als Europäer sehr auf (HA HA Tammy gut erkannt). Das allein gilt leider oftmals (natürlich je nach Situation- ich will das nicht pauschalisieren) als Anlass, dass man versucht einen über den Tisch zu ziehen. Hier könnte jetzt eine Geschichte stehen, wie man in Hue versucht hat uns über den Tisch zu ziehen. Tut es aber nicht. Weil die Menschen in Hue sehr offen und herzlich sind. Ich hatte nicht einmal das Gefühl, dass man versucht uns irgendwie abzuziehen. Nicht in Hue, in Ho Chi Minh City dagegen schon. Aber das ist eine andere Geschichte.
Vielleicht waren die Leute dort auch einfach nur froh, dass die Touristen nicht ganz ausblieben, denn immerhin lebt man in Vietnam inzwischen vom Tourismus.

Hue hat eine bewegte Vergangenheit, vielleicht die bewegteste in ganz Vietnam. Bis 1945 Hauptstadt mit Kaiser, von Frankreich kontrolliert, im Vietnamkrieg stark getroffen, da nur wenige Kilometer entfernt die Grenze zwischen Nord- und Südvietnam verlief.

Die Hauptsehens- würdigkeit in Hue (zumindest direkt in der Stadt) ist die Zitadelle mit der verbotenen Stadt. Die verbotene Stadt entstand nach dem Vorbild in Peking und gehört heute zum Weltkulturerbe. Ich war noch nicht in Peking aber die verbotene Stadt, die in Hue wohl um einiges kleiner sein soll, ist total beeindruckend.

Während der Tet- Offensive wurde die alter Kaiserstadt komplett zerstört. Und anders als das Heidelberger Schloss wurde die alter Kaiserstadt aber inzwischen wieder restauriert.  Allein für diese Sehenswürdigkeit braucht man mindestens einen halben Tag, dagegen sind auch die Kaisergräber außerhalb der Stadt sehr kompakt. Wir hatten, wie gesagt, das große Glück, dass kaum andere Touristen in Hue unterwegs waren und so konnten wir auch in Ruhe alles erkunden, ohne planen zu müssen wo man momentan die geringsten Anstehzeiten und die ruhigsten Ecken hat.

Um die Stadt herum können, neben der DMZ die wir im übrigen nicht besucht haben, auch die Kaisergräber besichtigt werden. Anders als bei Tempeln ist es hier nicht "kennt man einen, kennt man alle". Jedes Grab ist anders angelegt. Ingesamt gibt es, glaube ich, sieben Stück, die zugänglich sind. Angeschaut haben wir uns drei.
Das Grab des Tu Duc ist als eine rießige Parkanlage angelegt mit vielen verschiedenen Tempeln und einem See. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann war es wohl so dass das diese Anlage ursprünglich nicht als Grabanlage gedacht war, sondern Rückzugsort für den Kaiser.
So sicher bin ich mir da nicht, das Englisch das Vietnamesen ist leider nicht immer das Beste. Das ging sogar soweit, dass ich mich zeitweise gefragt habe ob mein Englisch vielleicht so schlecht ist.


Nach dem Grab des Tu Duc ging es zum Grab des Khai Dinh.
Im Gegensatz zum vorherigen Grabes handelt es sich hier um eine tatsächliche Grabstätte, die nicht ursprünglich als Rückzugsort geplant war.
Bewacht wird das kaiserliche Grab von Steinstatuen, die etwas an die Terrakotta- Armee in China erinnert. Nur in kleiner.
Was ich aber viel spektakulärer als das Grab selbst fand, war der gigantische Ausblick von dem Gelände über die Berge im Hinterland von Hue. Ich bin immer wieder erstaunt, wie schön Vietnam ist. Im Norden die unglaubliche Halong Bucht, über das ganze Land grüne Berge und Reisfelder, im Süden der Mekong. Ich kann es nicht oft genug sagen: Ich habe mich in das Land verliebt. Vietnam ist unglaublich toll.



Zu guter letzt besuchten wir noch das Grab des Ming Mang, das Älteste der drei Gräber und auch die größte Grabanlage.
In dieser riesigen Parkanlage befinden sich mehrere Pavillons, die teilweise von einem See umgeben sind. Das eigentliche Kaisergrab ist in der Mitte der Anlage. Umgeben von einer dicken Mauer, wird dieses Grab nur einmal im Jahr geöffnet.
Ich finde es schwierig, die Graber zu beschreiben, weil ich finde man sollte es selbst gesehen haben. Außerdem sagen Bilder dann doch mehr als 1000 Worte und bevor ich ewig um den heißen Brei herum rede.


Nach den Grabstätten gibt es abschließend noch zur Thien Mu Pagode, direkt am Parfümfluss. Man kann die Pagode mit einem Boot von Hue aus erreichen. Der Turm, der das Wahrzeichen der Pagode ist, macht die Pagode zur höchsten in Vietnam und die sieben Stockwerke, symbolisieren die sieben Stufen zur Erleuchtung.                Nach der Pagode ging es wieder Richtung Stadt. Hue ist einer meiner absoluten Favoriten in Vietnam, ganz anders als Hanoi. Viel entspannter, viel ruhiger und irgendwie auch mehr das Vietnam, wie ich es mir vorgestellt hatte. Von  Hue aus ging es nach Danang und Hoi An. Davon dann im nächsten Blogpost mehr.

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