Sonntag, 4. Dezember 2016

Abu Dhabi

Wenn man schon in Dubai ist, sollte man auf jeden Fall einen Tagesausflug nach Abu Dhabi unternehmen. Oder noch besser: man verbringt direkt ein paar Tage im der Hauptstadt der VAE.

Wir haben uns für einen geführten Tagesausflug entschieden und im Gegensatz zur Wüstensafari waren wir nur in einer netten Kleingruppe mit einem super Guide unterwegs.
Trotzdem fing die ganze Tour etwas chaotisch für uns an.
Bei solchen Touren ruft man eigentlich ein paar Tage zuvor an um die Abholzeit zu bestätigen.
3 Tage vor der Tour- der Agentur kann unsere Buchung nicht finden
2 Tage vor der Tour - die Agentur kann uns so früh die Abholzeit nicht bestätigen
1 Tag vor der Tour - wir werden um zwischen 8:30 Uhr und 9:00 Uhr an unserem Hotel abgeholt.

Am Morgen der Tour ruft die Rezeption morgens um 8 Uhr an, dass unser Fahrer da sei. Wer ist noch nicht angezogen? Richtig- meine Wenigkeit. Also im Tiefflug fertig gemacht und kurz bevor wir das Zimmer verlassen wollten, ruft der Concierge noch mal an, dass der Guide jetzt fahren würde. Ein Wunder dass ich nichts Wichtiges im Zimmer vergessen habe.
Auf dem Weg nach Abu Dhabi wurden noch die anderen Hotels abgeklappert und die anderen Teilnehmer. Unter den anderen Teilnehmern war auch ein deutsches Renterpäärchen. Sehr reiselustig und auch super nett. Aber auch irgendwie schrullig und klischeehaft. Ich fands lustig.
Auf dem Weg nach Abu Dhabi hat unser Guide uns dann auch etwas über die Geschichte der Vereinigten Arabischen Emirate erzählt.
Wie aus ein paar Fischerdörfchen eines der reichsten Länder der Welt wurde und wie der Ölboom deren Leben komplett verändert hat.

Und plötzlich erhebte sich am Horizont auch schon die Sheikh Zayid Moschee, das wohl schönste Gebäude das ich bis dato gesehen habe. Dies war wohl auch der Moment, in dem ich mich in die islamische Architektur verliebt habe.
Noch nie habe ich so ein anmutiges und vollkommenes Gebäude gesehen. Ich war schon etwas geblendet von dieser Moschee- was vielleicht auch dem weißem Marmor bei strahlendem Sonnenschein lag.
Vor der Moschee gibt es drei Kontrollpunkte für Reisegruppen:
Die Erste überprüft ob die Reisegruppe angemeldet ist, denn pro Tag dürfen wohl nur eine bestimmte Anzahl an Reisegruppen die Moschee betreten.
Die zweite Kontrolle überprüft ob man angemessen gekleidet ist. Bei den Herren der Schöpfung bedeutet dies dass Knie und Schulter bedeckt sein müssen. Bei uns Damen ist man da schon strenger.

Die Haare, der Nacken und das Dekolleté müssen verdeckt sein. Genauso müssen Arme und Beine vollkommen bedeckt sein. Also ein 3/4 Armshirt funktioniert nicht. Die Kleidung darf auch nicht zu eng am Körper anliegen.
Wer nicht passend gekleidet ist, kommt nicht rein.
Was ich nicht ganz verstanden habe, man kann sich in (!!) der Moschee eine Abaya leihen wenn man nicht passend gekleidet ist. Aber: wie soll ich sie mir leihen wenn ich erst gar nicht rein komme?
Der dritte und letzte Kontrollpunkt ist eine Sicherheitskontrolle. Taschen werden durchleuchtet, Getränke und gefährliche Gegenstände konfisziert. Wie am Flughafen.
Und plötzlich ist man in dieser riesigen Moschee, die dem Taj Mahal in Agra nachempfunden wurde.
Es wurden keine Kosten und Mühen gescheut um Allah ein prächtiges Gotteshaus zu bauen.
Tausende Kilos weißer Marmor (u.a. Laaser Marmor), aufwendige Verzierungen aus Unmengen an Blattgold. Die Kronleuchter stammen übrigens aus Deutschland.
Bis zu 40.000 Gläubige können hier gleichzeitig beten. In der Main Prayer Hall liegt der größte Gebetsteppich der Welt. Also eigentlich ist es nicht der größte Gebetsteppich weil dieser Teppich aus sieben Teilen gewebt wurde. Der größte, aus einem Stück gewebte, Gebetsteppich liegt im Oman.
Vor dem Betreten der Gebetshalle müssen die Schuhe ausgezogen werden - ohne Ausnahme. Es gibt sogar einen Wachmann, der die Füße kontrolliert.
Für das sehr pompöse Äußere, ist die Gebetshalle selbst recht schlicht gehalten.
Die Gebetsnische zeigt übrigens Richtung Westen.
In unserem Hotelzimmer war für das tägliche Gebet an der Decke ein Aufkleber platziert, damit Gläubige auch wissen wo Mekka liegt. Den Gedanken finde ich gar nicht so doof. Den Ruf des Muezzins konnte man im Hotelzimmer nicht hören. Nur wenn wir tagsüber unterwegs waren. Plötzlich waren dann auch die Straßen wie leer gefegt - bis auf die Einkaufszentren. Da hat das niemanden interessiert.

Ich hatte vor dem Urlaub mir natürlich schon Bilder von der Sheikh Zayid Moschee angeschaut.
Aber so schön und überwältigend habe ich es mir nicht vorgestellt. Ich bin immer noch sprachlos wenn ich daran denke.
Kurz vor Verlassen der Moschee ist mir leider auch noch ein kleines Missgeschick passiert. Mein zu locker gebundener Schal auf dem Kopf und ein Windstoß - keine gute Kombination. Mein Kopftuch ist runtergefallen. Aber keine Sorge, es gab kein großes Aufsehen und so hatte ich genug Zeit mit Haarnadeln das Kopftuch fest zu machen. Just so typical me.

So jetzt ist der Post schon so lang geworden und ich hab nur über eine Sehenswürdigkeit berichtet. Allerdings war die Moschee auch der Höhepunkt der Tour.
Nach der Moschee ging es dann ins Heritage Village.
Das Heritage Village ist eine Art Freilichtmuseum, in dem gezeigt wird wie es in den Vereinigten Arabische Emiraten noch vor 50 Jahren aussah. Außerdem gibt es Ausstellungsräume, die von der Gründung und dem Leben vor und nach dem Ölboom berichten.
Dubai hat auch ein Heritage Village, dass so ziemlich das Gleiche zeigt.
Wirklich beeindruckt ist das Heritage Village aber mit der Skyline Abu Dhabis im Hintergrund. Im Vordergrund die alten Lehmhütten und Beduinenzelte und im Hintergrund die Hochhäuser. Ein schönerer Kontrast zwischen Alt und Neu sieht man wohl selten.
Andere Städte sind ja historisch gewachsen und so mit kommt es selten vor, dass man beides auf ein Foto bekommt.
Wobei "alt" in den VAE auch eine andere Bedeutung hat. Die wenigste Gebäude sind älter als 20 Jahre. Das Heritage Village wurde ja auch nur nachgebaut. Und aufgrund der Touristen kommt hier auch nicht wirklich orientalischer Flair auf. Für den orientalischen Flair nehme ich euch nächste Woche mit auf die Souks nach Bur Dubai.

Im Heritage Village habe ich auch diese Schönheit hier kennen gelernt:





Keine Ahnung wie er/sie heißt aber es handelt sich hier um ein ganz hübsches Exemplar eines Trampeltiers. Es ist sogar meiner Kamera mit seine Blick gefolgt. Als wollte Es photographiert werden.
In den VAE gibt es sogar Schönheitswettbewerbe für Kamele. Meiner Meinung nach, wäre Es ganz vorne dabei.

Nach dem Heritage Village ging es dann in eine Teppichknüpferei. Dieser Teil ähnelte einer Kaffeefahrt wenn ich ehrlich bin.
Es wurde weniger darüber erzählt wie ein orientalischer Teppich hergestellt wird, sondern viel mehr die wunderschönen Teppichen mit ihrer überragenden Qualität angepriesen.
Selbst Tiere können diesen Teppichen nichts anhaben. Tja, dann haben die noch nicht meine Kaninchen kennengelernt. Die bekommen Alles klein.
So schön die Teppiche auch waren, gekauft habe ich trotzdem keinen. Zum Einen war der Preis zu hoch und zum Anderen  wie bekomme ich sowas denn nach Hause?
neuer Königspalast
Kurz vor dem Mittagessen, dass im übrigen nichts Besonderes war, und vor der Ferrari World gab es noch einen Fotostop an der Promenade von Abu Dhabi mit Blick auf den neuen Königspalast. Der momentane Königspalast ist etwas zu klein und so lässt sich die royale Familie ein neues Anwesen bauen. Es soll dann nach seiner Fertigstellung das größte Palast der Welt sein. Ich mein, wie könnte es auch anders sein? In den Vereinigten Arabischen Emiraten strebt man nach den Superlativen.
Der neue Königspalast liegt aber besser.
Von dem Palast hat man dann nämlich Zugang zum Emirates Palace, DEM Hotel in dem alle Staatsbesuche untergebracht werden.
Inzwischen ist das Emirates Palace auch für das gemeine Fußvolk zugänglich- sofern man es sich leisten kann. Preise ab 600€/ Nacht kann man ja mal machen, man gönnt sich ja sonst nichts.
Etihad Towers mit dem Emirates Palace
Den Haupteingang darf man bei diese stolzen Preis aber trotzdem nicht nutzen. Die Haupteinfahrt ist nämlich nur für Staatsbesuche reserviert. Als normaler Tourist darf man durch den Nebeneingang das Hotel betreten.

Wie schon erzählt, war das Mittagessen dann nichts besonderes und so ging es zu unserem letzten Programmpunkt für heute: der Ferrari World - die ich nicht wirklich betreten habe.
Wir hatten die Wahl zwischen zurück  nach Dubai oder Achterbahn fahren. Wer mich kennt, wird wissen dass mir da die Wahl nicht besonders schwer gefallen ist.
Ja ok, es handelt sich hier um die zweitschnellste Achterbahn der Welt (die Schnellste steht inzwischen in Dubai) aber 50€ Eintritt pro Person war mir der Spaß auch nicht wert. Bin ja eh nicht der großer Achterbahnfahrer.
So ging es dann zurück nach Dubai, worum ich dann auch sehr froh war. Die Hitze und Sonne in Kombination mit langer, angemessener Kleidung und zu wenig zu Trinken, fand mein Körper am Ende nicht so gut.

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