Sonntag, 17. Juli 2016

Kaohsiung


Oder auch: wie ich miterleben musste, dass ein Taxifahrer sein Gesicht verlor.
Wo fang ich bei Kaohsiung an? 
Um uns Kaohsiung anzuschauen haben wir zwei Anläufe gebraucht.
Beim ersten Versuch haben wir, aufgrund von Monsunregen, es nicht weiter als bis zur Dream Mall geschafft. Die Dream Mall ist nicht nur das größte Einkaufszentrum Taiwans, sondern ganz Ost- Asiens.
Mal abgesehen von der Größe fand ich diese Mall allerdings nicht besonders. Die Geschäfte waren größtenteils westlich mit  H&M, Berschka oder Pull&Bear und auch sehr teuer. Generell sind westliche Marken in Taiwan um einiges teuerer. Da lohnt es sich mit mehr auf die chinesischen, taiwanesischen und japanischen Marken, die eine ähnlich gute Qualität haben, zu gehen.
Beim zweiten Versuch Kaohsiung zu erkunden hatten wir mehr Glück mit dem Wetter. 
Bei strahlendem Sonnenschein ging es zuerst an den Lotus See. 
Um den Lotus See herum gibt es sehr viele Tempel. Aber die zwei Schönsten sind im See gebaut. 

Der Frühlings- und Herbst- Pavillon wird von einem Drachen bewacht. Durch diesen muss man gehen um zu der Pagode zu gelangen.
Das Dracheninnere ist mit wunderschönen Wandmalereien verziert, dass es sich lohnt etwas langsamer hindurch zu schreiten.










Ein paar Meter weiter steht mein absolutes Highlight: Die Drachen - und Tiger- Pagode.
Diese Pagode ist mittels eines Zick-Zack- Steges mit dem Ufer verbunden.










Durch das Maul des Drachens gelangt man zur Drachenpagode.

Das Innere der Drachenpagode kann man durch eine schmale Wendeltreppe erkunden.
Ich bin ja nicht so der Fan von Wendeltreppen und schon gar nicht wenn sie sehr schmal sind. Aber was nimmt man nicht alles für eine schöne Aussicht auf sich.
Die Anlage kann man dann wieder durch, nun ja... man verlässt die Anlage durch den Tiger wieder und beendet den Rundgang mit dem Verlassen des Tigermauls, sagen wir es mal so ;)
Weil Bilder auch mehr als 1000 Worte sagen hier noch ein paar Impressionen vom Lotussee (und weil ich mich nicht entscheiden kann, welche ich jetzt aussortiere ).
Es geht nach den Bildern noch weiter- also dran bleiben.


Aufgrund der hohen Temperaturen entschieden wir uns dann für ein Taxi nach Kaohsiung Downtown.
Und hier nahm das Drama in drei Akten seinen Lauf. 
1. Akt: Der Taxifahrer vergisst das Taxameter anzumachen und begeht somit einen Fehler
2. Akt: Der Taxifahrer bemerkt diesen Fehler und muss ihn zugeben
3. Akt: Die Fahrgäste sind zu allem Drama auch noch "Langnasen" und somit ist der Gesichtsverlust perfekt. 
Ich fand das jetzt alles nicht so dramatisch, immerhin haben wir uns dann (auf Chinesisch) auf einen Preis geeinigt. 
Nur leider gibt es für Asiaten nichts schlimmeres als öffentlich einen Fehler zu begehen. 
Unser Taxifahrer entschuldigte sich dann den Rest der Fahrt "对不起! 对不起!" immer wieder und beim Verlassen des Taxis verbeugte er sich so tief es im Sitzen nur ging. Leider konnte ihn auch nicht mein "不客气! 不客气" nicht beruhigen.

Bei strahlendem Sonnenschein und glühenden Temperaturen ging es mit unserem UV- undurchlässigen Schirm durch die Innenstadt Kaohsiungs. 
Ja, richtig gelesen: ein UV- undurchlässiger Schirm.Die Taiwanesen haben immer einen Schirm dabei weil es zum einen immer anfangen könnte zu regnen und zum anderen wenn die Sonne scheint, möchte man ja nicht braun werden ;) 
Nein ganz im ernst: Ich verstehe das mit dem Schirm jetzt. Unter einem Sonnenhut würde sich die Hitze nur unnötig stauen aber trotzdem scheint einem nicht die Sonne auf den Kopf und man erleidet weder einen Hitzschlag noch einen Sonnenstich.
Mitten in Downtown, im District Sanduo, strahlt Kaohsiung eine unglaubliche Ruhe aus, im Vergleich zum hektischen Taipei. 
Kaohsiung hat mich auch viel mehr an Hong Kong erinnert als Taipei. Ich weiß nicht was es war, vielleicht waren die vielen Schilder an den Hausfassaden, vielleicht war es auch dass man in Kaohsiung auch viel besser mit Englisch klar kam. Und doch ist Kaohsiung auf der anderen Seite sehr, sehr taiwanesisch. Die Gerüche, die Menschen, die vielen Motorroller.
Mit der MRT ging es dann zur vielleicht am meisten überschätzen "Touristenattraktion": dem Dome of Light.
Eigentlich handelt es sich nur um eine U-Bahnstation mit Buntglas.
Auf den Bildern, die ich im Vorfeld der Reise gesehen habe, sah das irgendwie spektakulärer aus. 
Allen künftigen Taiwan- Reisenden kann ich sagen: wenn man vorbei kommt, kann man sich das mal anschauen aber es lohnt sich nicht extra hinzufahren.
Wir sind an dieser Station allerdings sowieso ausgestiegen, um den Abend auf dem Liuhe Nachtmarkt ausklingen zu lassen.
Entweder wir waren einfach zu früh oder Kaohsiung hat einfach deutlich weniger Einwohner und Touristen wie Taipei, aber der Nachtmarkt war fast leer und dabei hatten die Händler schon alles aufgebaut.
Die Nachtmärkte in Taipei waren immer voller.
Nach fast zwei Wochen Taiwan kann man allerdings auch sagen was man möchte aber die meisten Nachtmärkte sind seeehr ähnlich. Essen, mehr Essen und Souvenirs.


Nach einem kurzen Spaziergang über den Nightmarket ging es dann auch wieder Richtung High Speed Rail Station.
Von Kaohsiung nach Taipei sind es mit dem Hochgeschwindigkeitszug ca 90 Minuten und die Züge fahren extremst pünktlich, was man aus Deutschland ja so nicht gewöhnt ist. Könnte sich die DB mal eine Scheibe abschneiden.











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