Montag, 13. Januar 2020

Chiang Rai

Von Phuket ging es nach vier sehr erholsamen Tagen nach Chiang Rai.
Für viele Reisende ist Chiang Rai entweder nur ein Tagesausflug ab Chiang Mai oder eine kurze Durchgangsstation auf dem Weg in das benachbarte Myanmar oder Laos. Das finde ich sehr schade, da Chiang Rai einiges zu bieten hat.
Meiner Meinung nach wird Chiang Rai unterschätzt und das vollkommen zu unrecht.
In Chiang Rai sind wir kaum auf andere Touristen getroffen, was inzwischen echt Seltenheitswert hat. Der reiselustige Deutsche ist inzwischen ja fast überall anzutreffen.

Ich habe das Gefühl, dass man die meisten Touristen am Wat Rong Khun antrifft. Der Wat Rong Khun ist auch unter dem Namen "weißer Tempel" bekannt. Viele Veranstalter bieten Tagestouren ab Chiang Mai zu dem Tempel an.
Der weiße Tempel ist ein Kunstwerk des thailändischen Künstlers Chalermchai Kositpipat. Auch wenn man es meinen könnte, ist das Gelände bislang noch nicht fertiggestellt. Aktuell sind ca 20% gebaut, man schätzt aktuell dass der Tempel bis 2070 vollendet sein könnte.
Für Thais ist der Besuch des Tempels kostenfrei, Foreigners bezahlten für den Besuch 50 THB (ca 1,50€).
Nach einem getrennten Einlass, erfolgt der Besuch für alle Besucher wieder nach einer festen Route. Es geht zuerst über eine Brücke über einen Fluss aus dem Hände und Köpfe aus der Unterwelt ragen. Stehenbleiben um sich mal näher um zusehen wird leider nicht gerne gesehen und es geht auch nur in eine Richtung. Vor dem Haupttempel heißt es dann schnell Schuhe ausziehen und Kopfbedeckungen abnehmen und dann schnell durch den Tempelinnenraum. Schade, dass man so durchgeschleust wird.
Im Inneren des Tempels ist fotografieren strengstens verboten, aber es ist im Vergleich zum weißen Äußeren sehr farbenfroh mit Zeichnungen von Hello Kitty, Michael Jackson oder George W. Busch.
Also generell würde ich sagen, dass sich ein Besuch im weißen Tempel lohnt und man auch was verpasst wenn man ihn nicht in Chiang Rai besichtigt, auch wenn ich es sehr schade finde dass man durchgeschleust, abgefertigt wird.
Nichts desto trotz ist der Tempel im Vergleich zu den traditionellen Tempeln sehr besonders.

Ein weiterer sehenswerter Tempel ist der Wat Rong Suean Tong, der blaue Tempel.
Mit seiner Fertigstellung 2016 ist der blaue Tempel der jüngste Tempel in Chiang Rai.
Das durchgängige Farbkonzept kommt auch nicht ganz zufällig. Der Tempel wurde von einem Schüler des Architekten des weißen Tempels entworfen.
Das ganze Tempelareal, sowie das Innere der Haupthalle sind weitgehend in den verschiedenen Blautönen gehalten. In der Mitte der Haupthalle strahlt ein weißer Buddha.
Der blaue Tempel wird leider nicht so beworben wie der weiße Tempel. Wobei, eigentlich ist das eher was Gutes. Dadurch ist der Tempel nicht so bekannt und weniger besucht. Ein Großteil der Besucher sind Einheimische zum Beten und ein paar Touristen, die sich hierhin verirrt haben.

An den Wochenenden verwandelt sich die komplette Innenstadt in einen großen Nachtmarkt.
Nachtmärkte sind ja in Asien eh so ein Ding, die zwar alle viel gemeinsam haben aber auch sehr verschieden sind. Wie der Asiate so gerne sagt "same same but different".
Während mir es mir in Taiwan auf den Nachtmärkten regelmäßig den Magen rumgedreht hat aufgrund der vielen Gerüche und ich mich sehr unwohl gefühlt habe bei den Menschenmassen, komme ich mit den Nachtmärkten in Thailand oder auch Vietnam sehr gut klar und finde, dass es fast nichts authentischeres gibt. Vermutlich habe ich mich auch verändert.
Man ist einfach mitten drin in der Kultur des Landes, zwischen Einheimischen die auf der Straße essen und das komplette soziale Leben spielt sich Abends hier ab.

Auch unter der Woche gibt es in Chiang Rai einen regulären Nachtmarkt. Wir haben jeden Abend auf der Straße gegessen und frischer bekommt man das Essen in Thailand, generell in Asien nicht.
An den Ständen liegt das Gemüse und die Nudeln oder der Reis und Eier frisch für die Zubereitung. Das Essen wird direkt auf Bestellung gekocht und liegt nicht ewig in irgendwelchen Behältern zum warm halten.

Chiang Rai hat mir von allen Städten, die wir in Thailand besucht haben, am Besten gefallen.
Man wird nicht von westlichen Ketten erdrückt, natürlich gibt es auch in Chiang Rai das goldene M sowie die Pizza Kette mit dem roten Hut. Aber irgendwie ist es "thailändischer". Macht das Sinn?
Man trifft weniger Touristen, weil die meisten nur Tagestouristen aus Chiang Mai sind. Es ist eine vergleichsweise kleine Stadt, auch wenn es die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz ist.
In den Seitenstraßen gibt es so viel zu entdecken und die Stadt strahlt eine Ruhe aus. Sie ist nicht so laut und aufdringlich wie die Megastädte Bangkok oder auch das nicht weit entfernte Chiang Mai.

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