Montag, 27. Januar 2020

Chiang Mai

Von Chiang Rai ging es mit dem Bus zwei Stunden lang nach Chiang Mai, der zweitgrößten Stadt des Landes.
Chiang Mai wird auch "Rose des Norden" genannt.

Für mich ist Chiang Mai die Stadt der 1000 Tempel. Nun gut, ganz so viele Tempel sind es nicht.
Chiang Mai hat über 200 Tempel, die meisten davon in der Altstadt.
Der wohl bekannteste Tempel in Chiang Mai ist der Wat Phra That Doi Suthep.
Der Doi Suthep befindet sich außerhalb der Stadt auf dem gleichnamigen Berg. Am besten gelangt man zu diesem Tempel mit einem der vielen roten Sammeltaxen, die durch die ganze Stadt fahren. Diese Sammeltaxen sind eine Mischung aus größeren Tuk Tuks und Linienbussen.
Man winkt sich das Sammeltaxi am Straßenrand heran und verhandelt mit dem Fahrer den Preis. Hat man sich geeinigt, steigt man hinten ein und unterwegs werden noch weitere Fahrgäste eingesammelt. Je nach Fahrer und Verhandlungsgeschick wird die Fahrt dadurch auch etwas günstiger. Aber auf dem Weg zu den Touristenattraktionen hat man eher weniger Glück auf solche Deals- zumindest als Ausländer.

Oben auf dem Berg angekommen, geht es die letzten Meter nur zu Fuß über eine steile Treppe. Bei 30 Grad im Schatten sehr anstregend. Aber am angekommen wird man mit einen sehr prunkvollen Tempel und einem Ausblick über der Stadt belohnt.
Der Tempel ist wunderschön und sehr aufwendig gestaltet, aber leider sehr überlaufen mit Touristen. In Stoßzeiten kann man sich den Tempel nicht in Ruhe ansehen, da überall Touristen rumstehen, Fotos machen wollen und sich dicht um die verschiedenen Details des Tempels drängen. Zwischen den chinesischen Reisegruppen (kein Witz!) sind noch die Thais, die gerne ungestört beten würden. Ein, wie ich finde, schwieriges unterfangen. Wir hatten Glück noch relativ früh am Vormittag dort zu sein, aber selbst da war es für mein Empfinden bereits recht voll. Ich war ja froh, dass ich beim Verlassen des Tempels meine eigenen Schuhe wieder gefunden habe.
Schade, es geht viel Flair dadurch verloren. Es ist einfach laut, hektisch und überhaupt nicht besinnlich.

Auf dem Rückweg sind wir noch zum Huay Kaew Wasserfall gelaufen. Nach dem Trubel im Tempel war ich auf alles gefasst. Laut Google soll dieser Wasserfall sehr überlaufen sein.
Zum Glück scheint diese Information nicht zu stimmen oder wir hatten Glück.
Wie dem auch sei, haben wir keine einzige Menschenseele angetroffen.
Zugegebenermaßen, ich habe schon größere Wasserfälle gesehen und Iguazu oder die Niagarafälle sind sicherlich beeindruckender, aber der Wasserfall ist einfach eine Oase innerhalb der Stadtgrenzen.
Dieser Ort lädt zum verweilen, picknicken und die Landschaft genießen ein.
Man kommt direkt an den Fuß des Wasserfalles ran und kann im Becken baden. Beim Aufstieg sollte man nur aufpassen nicht auszurutschen. Der Untergrund kann sehr glitschig sein.

Zurück in der Altstadt kann man sich bei einem Spaziergang in den ruhigen Seitenstraßen und den verschiedenen Tempelanlagen verlieren.

Die meisten Tempel kann man kostenfrei besuchen, einige wenige Tempel kosten Eintritt.
Eigentlich könnte man meinen kennt man einen Tempel, kennt man alle. Zumindest habe ich das in Taiwan, Hongkong und Vietnam so erlebt. Die chinesisch- buddhistischen Tempel sind - mit Ausnahmen natürlich-  meist ähnlich gebaut.
In Thailand sieht jeder Tempel anders aus und es gibt so viel zu entdecken.
Aber so unterschiedlich die Tempel auch sind, so haben doch alle eins gemeinsam: Es wird darauf geachtet, dass man als Besucher sich mit dem nötigen Respekt verhält. Aus meiner Sicht vollkommen selbstverständlich aber alle Regeln sind nicht um sonst da und es gibt leider immer Leute die sich nicht daran halten.
Es wird darauf geachtet, dass Knie und Schultern bedeckt sind sowie darauf dass man die Schuhe auszieht bevor man die Gebetshalle betritt.
Für Touristen mit zu kurzen Hosen liegen Wickelröcke bereit die man sich ausleihen kann.
In den Gebetshallen sollte man natürlich darauf achten die Betenden nicht zu stören.
Ist im Tempel ein Mönch anwesend darf man nicht höher sitzen als der Mönch. Man sollte zu dem Mönch aufschauen. In den Gebetshallen ist es daher nicht gewünscht, dass man großartig drin rumläuft. Man sollte sich wenn überhaupt nur auf den Knien fortbewegen. Das klingt jetzt alles irgendwie dramatischer und merkwürdiger als es ist. Wenn man es sieht, versteht man es besser.
Buddhistische Mönche sind in der thailändischen Gesellschaft sehr angesehen und werden daher mit dem größten Respekt behandelt. Daher würde ich persönlich einen Mönch auch nicht ohne sein Wissen oder gegen seinen Willen fotografieren.

Wir hatten das Glück in einem Tempel mit einem Mönch in ein kurzes Gespräch zu kommen.
Mich stimmt die Lebensweise der Mönche nachdenklich. Sie führen freiwillig ein entbehrungsreiches Leben und trotzdem sind sie total glücklich. Bei uns geht es immer darum wer mehr Erfolg im Beruf hat, wer sich die besten Urlaube, das größte Haus, das dickste Auto leisten kann. Auf Besitz verzichten und freiwillig in Armut zu leben ist für uns kaum vorstellbar. Vielleicht ist aber auch das genau das Geheimnis zum Glück? Würde es mich glücklicher machen weniger zu besitzen?
Er gab uns zum Schluss einen kleinen Guide über den Buddhismus und einen kurzen Segen mit. Irgendwie war das schon berührend. Aufgrund solcher Begegnungen liebe ich das Reisen.

Während zwischen den Tempelanlagen die Zeit still zu stehen scheint, tobt außerhalb der Altstadtmauern das Leben.
Besonders solche Städte beeindrucken mich immer wieder. Auf der einen Seite der Mauer fühlt man sich ein bisschen aus der Zeit gefallen, ruhige Ecken und enge verwinkelte Gassen. Auf der anderen Seite Staus, hupende Autos, chaotischer Verkehr und das pulsierende Leben.
Außerhalb der Altstadtmauern ist man gefühlt in einer anderen Welt und man merkt, dass Chiang Mai einer der größten Städte des Landes ist. Es ist einfach laut und chaotischer. Auch das hat seinen gewissen Reiz und ist auch Asien. Viel Lärm, quirliges Gewusel auf den Straßen.
Bald wurde es auch Zeit für unsere letzte Etappe in Thailand: die Megacity Bangkok.






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