Sonntag, 2. Februar 2020

Bangkok

"One night in Bangkok makes a hard man humble
Not much between despair and ecstasy

One night in Bangkok and the tough guys tumble"
- One night in Bangkok von Murray Head


One night in Bangkok ist ein Song von dem ich das Gefühl habe, dass ich ihn erst seit dem ich selbst in Bangkok war, richtig verstehe.
Wo fange ich bei Bangkok an? Es soll ja zwei Arten von Menschen geben: Entweder man liebt Bangkok oder man hasst Bangkok. Wo ich mich einordnen würde? Das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Bangkok hat durchaus seine hübschen Ecken aber es ist laut, es stinkt und es ist voll. Einfach nur voll.
Ich würde von mir selbst behaupten schon einige Mega-Städte der Welt gesehen zu haben. Einige haben mir besser, andere nicht ganz so gut gefallen. Aber Bangkok hat dem allen noch mal eine Schippe drauf gesetzt. Bangkok verwirrt die Sinne, Bangkok hat mich einfach nur geschafft. Vielleicht war es nicht die beste Idee die letzten Tage in Thailand in Bangkok zu verbringen. Wie dem auch sei: Bangkok wird jedem Vorurteil gerecht. Und auch irgendwie doch nicht.

Da wäre zum Beispiel die Khao San Road. Bei uns ist diese Gegend Mitten in Bangkok für wilde Partys, betrunkene Tweens, gefälschte Markenware und Dokumente und Ping-Pong-Bars berühmt berüchtigt. Einiges mag sicherlich zutreffen. Es reihen sich Bars an Massage- Salons, von denen ich mir sicher bin dass man gegen ein entsprechend hohes Trinkgeld bestimmte Leistungen bekommt, neben Souvenirshops.

Aber ganz so verrucht ist die Gegend eigentlich nicht. Oder nicht mehr. St.Pauli habe ich wilder in Erinnerung.
Die Khao San Road ist im Grund eine Walking Street wie jede andere. Tagsüber sogar recht unscheinbar. Mit dem Einbruch der Dunkelheit fängt die Straße an zu leben. Von einer Minute auf die Andere ist die Straße gefüllt mit den Touristen und Promotern, die versuchen einen in ihr Restaurant zu locken. Kann gut sein, dass es vor ein paar Jahren "schlimmer" war, denn seit ein paar Jahren räumen die thailändischen Behörden auf.

Meine enttäuschenste Essenerfahrung in Thailand habe ich übrigens auf der Khao San Road gemacht. Ich habe mir ein Curry "very hot" bestellt. Die Bedienung hat auch mehrmals nachgefragt, ob ich sehr scharf möchte. Also an der Sprachbarriere kann es nicht gelegen haben. Bekommen habe ich zwar ein Curry, aber für mein Empfinden war es nicht mal "medium hot". Da habe ich in Nordthailand schärfer gegessen und dort hab ich nur mittelscharf bestellt. Vielleicht bin ich daran selbst schuld. Vielleicht hätte ich auch nicht in einer Touristenhochburg essen sollen. Geschmacklich war es dennoch sehr lecker.


Als hätten wir in Chiang Mai nicht genug andere Tempel angeschaut, haben wir den Wat Arun besucht.
Aber jeder Tempel ist eben eine Besonderheit und der Wat Arun einer der Hauptsehenswürdigkeiten in Bangkok. Ein bisschen Kultur muss ja sein und als Tourismuskauffrau schadet es ja nicht die großen Sehenswürdigkeiten zu kennen.
Der Wat Arun ist einer von drei heiligen Tempeln in Bangkok. Die heiligen Tempel sind alle königliche Tempel ersten Grades. So wie ich das verstanden habe, haben die Tempel im Land verschiedene Klassifizierungen und je höher die Klasse desto heiliger.
Wie auch bei den Tempeln in Chiang Mai (und Chiang Rai) wird auf die Kleiderordnung geachtet. Es wurden tatsächlich Leute wieder weggeschickt, weil sie nicht entsprechend gekleidet waren.
Der Respekt gegenüber Buddha wird in Thailand groß geschrieben. Überall sind Schilder angebracht, dass man Buddha respektieren soll, Buddha keine Deko und schon gar kein Tattoomotiv ist und man auch nicht nur den Kopf fotografieren soll. Interessanterweise steht das Ausführen von Buddha- Statuen unter Strafe aber man kann in jedem Souvenirshop eine Statue kaufen.
Der Wat Arun unterscheidet sich stark von anderen thailändischen Tempeln. Die Bauweise erinnert an den Khmer- Stil (das bekannteste Bauwerk im Khmer- Stil ist Angkor Wat), mit den vielen Blumenmosaiken aus Porzellanscherben und den Phrangs (die nach oben immer schlanker werdende Türme). Diese Türme kann man über steile Treppen hinaufsteigen. Oben angekommen, so weit oben wie es erlaubt ist, hat man einen schönen Blick über das Tempelgelände bis hin zum Chao Praya. Die Haupthalle dagegen ist wieder im thailändischen Stil erbaut.
Wir waren eine Stunde vor Schließung des Tempels zu Besuch. Ich persönlich fand diesen Zeitpunkt perfekt. Es war nicht so überlaufen, das Licht war gut und es hat einfach Spaß gemacht den Tempel zu besuchen.

Mein persönliches Highlight in Bangkok war der Rod Fai Train Market und ich hätte mir keinen besseren letzten Abend in Bangkok vorstellen können. Im Vergleich zu der Khao San Road ist der Rod Fai Train Market nicht nur auf Touristen ausgelegt, sondern eher für die Einheimischen als After-Work-Location gedacht.
Während bei den Nachtmärkten, deren Zielgruppe die Touristen sind, hauptsächlich Souvenirs und Markenfälschungen verkauft werden, geht es hier viel mehr um Kleinelektronik, Kunsthandwerk und Essen.

Wer an einem Wochenende in Bangkok ist, dem kann ich auch den Chatuchak Weekend Market empfehlen.
Bei Chatuchak handelt es sich nicht um einen Nachtmarkt, sondern um einen Bazar der nur am Wochenende geöffnet hat und ist viel mehr für Einheimische als für Touristen gedacht. Auf dem Chatuchak Markt bekommt man alles was man für das thailändische Alltagsleben so benötigt.
Während der Rod Fai Train Market ursprünglich mal neben dem Chatuchak Markt in der Nähe von Bahnschienen seinen Platz hatte, hat der heutige Standort leider nicht mehr viel mit Zügen zu tun. Vielleicht noch, dass der Nachtmarkt in der Nähe einer MRT Station ist.

Im hinteren Teil des Nachtmarktes sind noch verschiedene Bars. In so einer Bar haben wir bei einem Cocktail den Tag noch ausklingen lassen und damit den Urlaub beendet.
Am nächsten Tag, den 31.Dezember 2019 ging es wieder zum Flughafen mit Ziel Frankfurt via Peking.

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