Wo fängt man an über Hong Kong zu erzählen?
Asien hatte schon sehr lange eine Anziehungskraft auf mich. Was genau es war kann ich nicht sagen. Waren es diese Menschenmassen? Das Asien einfach komplett anders ist; von Kultur über Essen bis hin zu den Sprachen und dem Schriftbild?
Ich weiß es immer noch nicht.
Aber eines kann ich sagen: Ein Teil dieser Sehnsucht war auf jeden Fall, dass ich für mein Austauschjahr nicht den Mut hatte nach China zu gehen. Zu groß war die Versagensangst, dass ich nicht Chinesisch lernen würde. Inzwischen lerne ich privat an der Volkshochschule Chinesisch und es ist einfacher als gedacht. Wenn man mal einen Zugang zu der Sprache gefunden hat, ist Chinesisch unglaublich logisch.
Für meine erste Berührung mit Asien entschied ich mich für Hong Kong.
Hong Kong war lange britische Kolonie und so dachte ich, dass die Sprache kein Problem sein würde. Außerdem heißt es immer wieder, dass für Asienanfänger Hong Kong die ideale Stadt sei. In dieser Stadt sind westliche und östliche Kultur perfekt verschmolzen.
Schon auf dem Weg vom Flughafen ins Hotel wusste ich: Diese Stadt hat mich verzaubert.
Hong Kong schläft nie: egal zu welcher Tageszeit sind die Straßen voller Leben. Nachts wird es auch nicht richtig dunkel. Durch die bunten Leuchtreklamen überall ist es selbst in der Nacht taghell.
Ladys Market Mongkok
Hier, mitten im Zentrum Kowloons, gibt es alles. Ich meine, WIRKLICH ALLES. Klamotten, Technikartikel, Taschen, Souvenirs, Markenartikel (natürlich gefälscht) etc. Allerdings muss man ein Händchen zum Feilschen haben ;) Wer beim ausgiebigen shoppen irgendwann vom Hunger gequält wird, für den gibt es an der nächsten Straßenecke bestimmt etwas zu essen. Und wer tagsüber nicht genug shoppen konnte, für den geht auf dem Temple Street Night Market nach Anbruch der Dunkelheit weiter.
Birds Market
Die Hong Konger haben ein doch sehr skurilles Hobby: Ihre Vögel. Vielleicht steckt hinter diesem Hobby der Wunsch fliegen zu können und so der engen Stadt zu entfliehen oder der Vogel steht für den Hong Konger, der wie in ein Vogel im Käfig lebt. Ich weiß es nicht und ich bin auch kein Hobbiepsychologe.Auf jeden Fall gehen sie mit ihren Vögeln spazieren (entweder angeleint oder im Käfig) und treffen sich auf dem Birds Market, um dort (nehme ich mal stark an) sich über ihre Vögel auszutauschen und Tee zu trinken.
Hong Kongs ruhige Seite
Man mag es kaum glauben, aber Hong Kong hat auch sehr ruhige Seiten. Natürlich sind das zum einen die vielen Tempel, aber auch der Stadtteil Stanley im Süden von Hong Kong Island. Hier hat es einen verlassenen Strand, ruhige Tempel und einen süßen kleinen Straßenmarkt. Dieser Straßenmarkt hebt sich von dem in Kowloon stark ab: Hier ist feilschen nicht erwünscht und man wird von den Händler nicht so stark bedrängt, wenn man sich einen Artikel nur anschauen möchte.Blick vom Victoria Peak auf Hong Kong Island auf die Wolkenkratzer der Stadt |
Tempeltour durch Hong Kong
Die Hong Konger sind, wie die Festlandchinesen, Buddhisten, genauer gesagt sind die meisten Taoisten. So verschieden die Tempel auch sein mögen, eins haben alle gemeinsam: die Farbe Rot ist allgegenwärtig (Rot ist die Farbe des Glückes), es gibt einen Altar für Opfergaben und Räucherstäbchen.
Und im hektischen Hong Kong sind die Tempel Orte absoluter Ruhe.
Besonders angetan hat es mir der Tempel der 10.000 Buddhas.Er ist wohl auch einer auffälligsten Tempel in Hong Kong. Der Tempel liegt an einem Berghang und schon der Weg zum Tempel ist gesäumt mit vielen Buddhas. In dem Haupttempel sind die Wände mit allein mehreren tausenden Buddhas gefüllt.
Das Ching Ming Festival ist so etwas wie der Totengedenktag. Die Chinesen gehen an diesem Tag zu den Gräbern ihrer Vorfahren und säubern diese. Danach pilgern sie in die Tempel und schicken ihren Vorfahren Geld, Wertgegenstände und Nahrung ins Jenseits. Dazu wird symbolisch Papier mit den aufgemalten Gaben verbrannt. Und natürlich wird auch gebetet.
Tian Tan Buddha
Das abschließende Highlight meiner Hong Kong Reise war dann der Tian Tan Buddha auf der Insel Lantao.Der Tian Tan Buddha ist mit 34 Metern der größte, freisitzende Buddha weltweit.
Am bequemsten erreicht man den Buddha mit einer Seilbahn. Es gibt auch einen Bus und einen Wanderweg hoch zum Buddha. Am Fuße des Buddhas liegt auch das Po Lin Kloster.
In Hong Kong sind östliche und westliche Kultur perfekt verschmolzen. Für absoluten Asienanfänger vielleicht die idealste Stadt, um erste Schritte auf asiatischem Boden zu gehen.
Auch wenn Hong Kong bis 1997 britische Kolonie war, sprechen trotzdem nicht alle HongKonger besonders gut Englisch. Taxifahrern sollte man zum Beispiel besser die Adresse in chinesischen Zeichen geben. Mit der Umlautschrift "Pinyin" können einige nichts anfangen.
Hong Konger sind aber prinzipiell sehr, sehr gastreundliche Menschen. Mit ihnen ins Gespräch zu kommen ist auch gar nicht so schwer.
Mein Freund und ich sind nach unserem Besuch auf dem Victoria Peak, den Berg wieder runter gelaufen. Auf halber Strecke spricht uns eine Hong Kongnesin an, wo es denn zum Peak hoch geht. Und so kamen wir dann ins Gespräch. Sie erzählte uns ihre Lebensgeschichte, dass sie in HongKong aufgewachsen ist, aber dann nach Kanada gezogen ist und jetzt wieder in Hong Kong ist. Aber heute sieht alles anders aus als damals. Sie erzählte dann auch direkt weiter, was es mit dem Ching Ming Festival auf sich hat. Zum Schluss zeigte sie uns dann auch noch direkt den botanischen Garten. Dort verließ sie uns dann wieder.
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