Sonntag, 7. August 2016

Nachtmärkte in Taipei

Möchte man in Taipei in den Genuss eines sehr leckeren und authentischen Abendessens kommen, gibt es zwei Möglichkeiten:
Entweder man gibt sehr viel Geld aus und schlemmt in einem HotPot Restaurant. HotPot ist die chinesische, meister recht kostspielige, Version von unserem Fondue.
Falls Interesse besteht kann ich über das HotPot Essen auch noch mal einen Post schreiben. Lasst es mich in den Kommentaren wissen.

Die andere Möglichkeit, die wesentlich preiswerter aber nicht minder qualitativ gut, sind die unzähligen Nachtmärkte.
Es würde Seiten füllen, wenn ich von jedem Nachtmarkt erzählen würde, den ich besucht habe. Und irgendwann würde es auch sehr langweilig werden.
Also beschränke ich mich auf drei Nachtmärkte in Taipei, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Der Raohe Nachtmarkt fängt direkt beim Raohe Tempel an und schlängelt sich nicht um den Tempel herum, wie viele andere Nachtmärkte. Im Gegensatz zu anderen Nachtmärkten ist er auch nicht so verzweigt und verwinkelt mit vielen Nebengässchen, in denen ich mich sehr schnell verlaufen könnte.
Unseren ersten Abend in Taiwan haben wir auf dem Raohe Nachtmarkt verbracht und ich halte das für einen sehr guten Einstieg in die Welt der Nachtmärkte. Dadurch, dass dieser Nachtmarkt recht klein ist, wird man nicht sofort von Eindrücken überrollt.
Was mir direkt auffiel und dieser Eindruck sollte sich bis zum Schluss halten: Viele Speisen, die man auf der Straße bekommt, kommen aus dem Meer. Fangfrisch und auf Eisplatten gekühlt werden die verschiedensten Fischarten und Meeresfrüchte aller Art zum Grillen, Braten und Frittieren angeboten.

Ganz anders ist da der Schida Nightmarket. Meinem suuuper Orientierungssinn sei Dank, haben wir den Nachtmarkt auch direkt gefunden...Nicht... Erstmal falsch abgebogen und dann in die falsche Richtung gelaufen bis wir gemerkt haben, dass da irgendwas nicht stimmt, weil wir plötzlich in einer dunklen, verlassenen Ecke Taipeis standen. Thumps up für meinen Orientierungssinn. Ohne ihn hätte ich schon einiges nicht gesehen. 
Also wieder zurück gelaufen und den Einheimischen mal unauffällig gefolgt. Und siehe da- man findet einen Nachtmarkt.
Der Shida Nightmarket ist nicht so bunt wie andere Nachtmärkte sondern eher entspannt und gediegen. 
Man findet nicht nur Food stalls (ist Garküchen hier die richtige Übersetzung?) sondern auch kleine Restaurants. 
Anstatt mal an einem Essensstand Abend zu essen, haben wir einen Ausflug in die koreanische Küche unternommen. Koreanisches BBQ ist sehr lecker. Wir haben einen Topf mit allem möglichen bestellt und dann hat die nette Bedienung uns bei der Zubereitung geholfen. Ich war ja auch etwas stolz, weil ich mich etwas mit ihr auf Chinesisch unterhalten konnte und irgendwie hat man sich verstanden. In unserer Pfanne befanden sich am Ende Nudeln, Reiskuchen, Wurst, etwas Gemüse und andere Sachen, die ich nicht kenne. Wir haben einfach mal die Karte durchbestellt.

Während andere Nachtmärkte in Taipei sich fast ausschließlich auf Essensstände konzentrieren, ist der Shilin Nightmarket dagegen sehr vielseitig. 
Hier bekommt man fast alles von Kleidung, über Elektroartikel, Souvenirs und natürlich auch eine riesige Auswahl an Gaumenfreuden.
Damit ist jeder Geschmack und jedes Interesse bedient. 
Der Shilin Nachtmarkt ist der größte Nachtmarkt in Taipeis mit seinen vielen Seitenstraßen und verschiedenen Abschnitten. Ideal um mal schnell die Übersicht oder die Orientierung zu verlieren. Zu oft lautete die Frage in Shilin "Waren wir hier schon? Wo sind wir denn grade her gekommen?" Ihr seht meine Orientierung hat wie immer bestens funktioniert.  
Nachtmärkte sind nicht nur bunte Essensstände, sondern auch soziale Treffpunkte.
Dies wird in Shilin besonders deutlich. Neben den vielen kleinen Garküchen und kleinen Läden, gibt es auch Spielbuden.
Man kann Luftballons schießen, sich massieren lassen (ich sage nur "Health Stick Massage"), Dosen werfen und Fische angeln. Das ist so wie früher auf dem Volksfest das "Enten angeln" nur halt mit echten Fischen, Schrimps oder Schildkröten. Als wäre das aber nicht schon schlimm genug für mich, gibt es da zweierlei Arten von Ständen. An dem Einem werden die nur gezählt und wieder ins Wasser geworfen. An dem Anderen steht direkt ein Grill neben dran...Nun ja, Asiaten haben einfach ein ganz anderes Verhältnis zu Tieren.
Und meine Mama hat mir beigebracht, dass man mit Essen nicht spielt.

So unterschiedlich die Nachtmärkte auch sind, so haben sie doch einiges gemeinsam:
Nachtmärkte sind in Taiwan nicht einfach Straßenmärkte, sie sind Treffpunkte, hier spielt sich das soziale Leben und die Freizeit der Taiwanesen ab. Ein Ort um zu sehen und um gesehen zu werden.
An jeder Ecke wird gebraten, frittiert und gekocht. Der Geruch des Essens zieht über den ganzen Markt, so dass einem das Wasser im Munde zusammen läuft. Meistens zumindest. Manchmal riecht es auch nach stinky Tofu. Aber das ist wohl Taiwan.



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